Nachdem in den vergangenen Jahren die Deutsche Rosenschau oder das 750jährige Stadtjubiläum Akzente im Stadtleben setzen, wartet im nächsten Jahr auf die Forster und ihre Besucher das nächste Jubiläum, das gebührend gefeiert werden soll.
Am 8. Mai 1893 wurde der reguläre Betrieb der Forster Stadteisenbahn, im Volksmund „Schwarze Jule“ genannt, aufgenommen. Bis zu ihrer Stilllegung 1965 prägten die Loks sowie die Waggons, die auf Rollböcken durch die Stadt gezogen wurden, das Bild unserer Stadt. Noch heute sorgen die Schienenreste im Stadtgebiet für fragende Blicke bei auswärtigen Besuchern und Durchreisenden.
Grund genug, den 125. Geburtstag der „Schwarzen Jule“ im nächsten Jahr ehrenvoll zu feiern. Aus diesem Anlass hat sich beim Museumsverein eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Aktivitäten bündeln und die Feierlichkeiten vorbereiten soll. „Unser Ziel ist es zunächst, alles verfügbare Material über die ‚Jule“ zu recherchieren und aufzuarbeiten, um daraus später die Geschichte der ‚Jule“ komplett zu dokumentieren.“, verrät Uwe Zeihser, der die Leitung der Arbeitsgruppe übernommen hat.
In diversen Archiven wird nach Bild- und Textmaterial über die Forster Stadteisenbahn gesucht, alte Bau- und Streckenpläne sollen die Betriebsführung der Bahn für den interessierten Besucher sichtbar machen. Auch auf Material, dass sich im Besitz von Historikern und Sammlern befindet, soll leihweise zugegriffen werden.
In einer zweiten Etappe der Vorbereitung soll eine Art Zeitstrahl erarbeitet werden, der chronologisch die Entwicklung des Fuhrparks, die Abläufe auf dem Stadtbahnhof sowie die ständige Ausdehnung des Streckennetzes zeigen soll. Fast jede Tuchfabrik im Stadtgebiet war an das Netz der Stadteisenbahn angeschlossen, um mit Kohle beliefert werden zu können oder die fertigen Stoffe ausliefern zu können.
Bereits jetzt gibt es erste Ideen, in welcher Form die vielen Materialien präsentiert werden sollen. „Spannend finden wir die Überlegung, historisches Filmmaterial mit Bildmaterial aus der Gegenwart zu überblenden. So bekommt der Betrachter des Filmes einen faszinierenden Eindruck, wie es wäre, wenn die ‚Jule‘ heute noch durch die Stadt fahren würde!“, schwärmt Uwe Zeihser. Erste Filmsequenzen, wie es aussehen könnte, sorgten bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für Begeisterung und ungläubiges Staunen.
Allerdings sind bis zur endgültigen Fertigstellung des Films noch viele Details zu klären. Neben Klärung der Urheber- und Nutzungsrechte an dem Material ist es auch erforderlich, die ehemaligen Schienenstränge noch einmal komplett abzufahren und den heutigen Zustand zu filmen.
Auch die Forster können sich in die Vorbereitung der Festlichkeiten anlässlich der „125 Jahre Schwarze Jule“ einbringen. „Wir haben schon viel Material gesammelt, allerdings mangelt es an Bewegtbildern, die die ‚Jule‘ in Aktion zeigen. Hier bauen wir auf die Mithilfe der Forster: vielleicht hat ja jemand mit seiner Schmalfilmkamera Bildmaterial von der ‚Jule‘ aufgezeichnet, dass er uns leihweise zur Verfügung stellen könnte?“, wünscht sich Uwe Zeihser. Auch andere Exponate und Fotos, die sich im Privatbesitz befinden, werden noch gesucht. Wer also beim Aufräumen oder auf seinem Dachboden noch altes Material findet, dass mit der „Schwarzen Jule“ zu tun hat, kann sich gerne im Textilmuseum melden und seine Schätze leihweise zur Verfügung stellen.
Die Arbeitsgruppe trifft sich einmal im Monat und plant die jeweils nächsten Schritte. Eine der dringendsten Aufgaben ist u.a. die Sichtung und Vorauswahl des bereits vorhandenen Materials. Ebenfalls geplant sind Zeitzeugeninterviews sowie die Klärung offener Fragen, die beim Studium der Archivmaterialien aufgetreten sind.
Im Mai 2018 ist ein großes Festwochenende geplant, an dem der 125. Geburtstag der „Schwarzen Jule“ mit vielen Überraschungen zünftig gefeiert werden soll. Dann sollen auch der Öffentlichkeit die Dokumentation und – wenn bis dahin alles geklappt hat – der Film zur Geschichte der Forster Stadteisenbahn präsentiert werden.
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