Königlich-Kulinarisches im „Kuckuck“

750 Jahre Forst 150x140„Im Rahmen des Themenmonats April zum Forster Stadtjubiläum möchten wir des Brandenburgers liebstes Gemüse in den Vordergrund stellen und Ihnen zeigen, wie unterschiedlich man die Kartoffel zubereiten kann!“ begrüßte Küchenchef Peter Hendrischke die Besucher zum ersten „Preußischen Kartoffelabend“.

Der „Kuckuck“ wäre aber nicht der „Kuckuck“, wenn die Veranstalter das Ganze nicht mit Kabarett würzen würden. Und so begrüßten die Zuschauer im Saal nach einem kleinen Gruß aus der Küche majestätischen Besuch auf der Bühne: Kein Geringerer als Friedrich II. – der Große! – gab sich die Ehre. Begleitet wurde er vom Müller von Sanssouci. Der Alte Fritz und sein Müller Grävenitz sind jeden Dienstag auf „Antenne Brandenburg“ zu hören und gelegentlich auch auf den Kleinkunstbühnen des Landes live zu erleben.

2015-04-12 Fritz und Müller 003Wer jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung über die Kartoffel erwartete, wäre enttäuscht gewesen. Stattdessen lieferten sich König und Müller herrliche Wortgefechte und gaben ihre Meinung zur Lage der Nation kund. Egal ob Rente, Gesundheitsreform oder das Flughafendesaster von Berlin – Jeder und Jedes bekam sein Fett weg! Friedrich nahm die Pleiten um den BER gelassen, denn schließlich „sei zu meiner Zeit auch kein Flugplatz pünktlich eröffnet worden!“. Hartmut Mehdorn dagegen wäre gut als Friedensstifter an der „Ostfront in der Ukraine aufgehoben, denn wo Mehdorn ist, bewegt sich nichts mehr!“. Beim Blick in die Zukunft mittels einer Kristallkugel bekamen seine Majestät und der Müller das kalte Grausen. Friedrich erklärte, was in 20 Jahren passiert: „Energie Cottbus steigt endlich auf, allerdings nur in die Kreisklasse. Madame Merkel bereitet gerade ihre Wiederwahl vor und der BER steht kurz vor der Eröffnung!“

2015-04-12 Fritz und Müller 001Überhaupt, die Politik hat es den beiden Komödianten angetan. Neben „Madame Merkel, diese parlamentarische Bankenrettungsassistentin mit Illusionshintergrund“ bekam vor allem „Truppen-Ursel“ von der Leyen mit ihrem Schrotthaufen namens Bundeswehr die volle Breitseite höfischen Humors ab. „Früher war alles viel früher und heute ist alles zu spät“, resümierte der Alte Fritz. Auch Drohnen zur Beobachtung bräuchte man nicht. Damals nannte man das einfach Feldherrenhügel.

Während der Müller von Sanssouci neugierig-naiv und trotzdem mit etwas Schalk im Nacken seine Majestät zum aktuellen Tagesgeschehen ausfragte, konterte dieser mit einigen Weisheiten. So erfuhr Grävenitz, wie man den Islamisten Herr werden könne: Man müsse ihnen nur den „Playboy“ in den Spind legen, denn schließlich gelten nackte Frauen als Todsünde. Aber nicht nur in der arabischen Welt, auch hierzulande gäbe es Zusammenhänge zwischen Glaube und Verbrechen. „78% aller bayerischen Straftäter sind Katholiken!“, stellt Friedrich sehr zur Erheiterung des Publikums fest.2015-04-12 Fritz und Müller 002

Der Alte Fritz und sein Müller sind keine Kabarettisten mit Schenkelklopfer-Humor, sondern philosophieren tagesaktuell über die Absurditäten der Welt, gespickt mit Ausflügen in die preußische Geschichte. “Das ist mal etwas Anderes“ war deshalb nach dem Programm von vielen Besuchern zu hören.

Auch die kulinarisch-komödiantische Mischung kam gut an. Großen Anteil daran hatte an diesem Abend die „Kuckucks“-Küche mit ihren vielen unterschiedlichen Kartoffelkreationen. Das 3-Gang-Genießer-Menü war optisch und geschmacklich ein Genuss.

Wer sich jetzt Appetit geholt hat und sich selber ein Bild davon machen möchte, ist am 23. April in den „Kuckuck“ eingeladen, wenn sich der Alte Fritz und sein Müller erneut ein Stelldichein geben.

(c) für alle Fotos: Thori, 2015

Über Thori 186 Artikel
Blauäugiger freiberuflicher Dichter und Denker, Jahrgang 67, Kreativling, Kulturschaffender, Fotograf, Filmperlentaucher und Pfützenländer

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