
„Ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen die nachfolgenden Künstler zumuten kann!“, sagte Veranstaltungschefin Birgit Hendrischke gleich zu Beginn und erklärte sogleich, daß diese Art von Kleinkunst bisher noch nicht seinen Platz auf der Kabarettbühne des Gasthauses „Zum Kuckuck“ in Groß Jamno gefunden hatte. Nach vielen Anfragen und jahrelangen Bemühungen gelang es ihr schließlich, Deutschlands „schrägstes Ehepaar“ für zwei Abende in die Lausitz zu holen. „Emmi und Willnowsky“ gehören schon lange zu den erfolgreichsten Comedy-Duos in Deutschland und feiern regelmäßig große Erfolge auf den Bühnen der Republik, u.a. im Hamburger „Schmidts Tivoli“ oder bei den Berliner „Wühlmäusen“.
In Groß Jamno traten die beiden Berliner im Rahmen ihrer „Tour 2017“ auf, so auch der Name ihres aktuellen Programms. Das Konzept ist so schlicht wie umwerfend: Emmi, „die kleine fette Lerche“, und „Willnowsky“, „dieser kleine Zarenzipfel“ mit russischem Akzent, sind verheiratet und wünschen sich gegenseitig nichts Besseres als die Pest an den Hals.
Wer für seinen Partner auf der Suche ist nach besonders bösen Schimpfwörtern, die überhaupt nicht böse klingen, findet bei „Emmi & Willnowski“ jede Menge Anregungen. Gegenseitig hauen sich die Beiden sehr zum Amüsement der Zuschauer die Beleidigungen um die Ohren.
In einem „fransösischen Chamson“ besingt sie seinen „Pimmel im Wind“; er revanchiert sich kurze Zeit später mit der Bemerkung, daß jeder das Recht auf Häßlichkeit habe, aber seine Frau missbraucht das. „Wenn Emmi am Friedhof vorbei geht, binden sich die Würmer schon ein Lätzchen um!“. Und wenn Dummheit Radfahren könnte, müsste Willnowsky bergauf bremsen.
Auch das Publikum und das Servicepersonal des „Kuckucks“ werden in die Streitigkeiten einbezogen. Emmi würde ja liebend gerne die Nacht mit Robert, dem Mann vom Service, verbringen. Und Willnowsky flirtet den ganzen Abend mit Zuschauerin Christina aus der 1. Sitzplatz-Reihe.
Es entspinnen sich wahnwitzige Dialoge wie: „Würdest Du mit einer anderen Frau ins Bett gehen, wenn ich tot bin?“ Antwort: „Dafür musst Du doch nicht erst sterben, Liebling…“
Auch musikalisch begeistern „Emmi & Willnowski“. So singt Emmi als Nonne verkleidet drei „Versöhnungslieder“ für ihren Gatten, Marke „Es macht mich glücklich, wenn Du das Haus verlässt, ich wünsch Dir schöne Tage mit Cholera und Pest“. Und weil sich das Publikum kaum noch halten kann vor lachen, setzt Willnowski noch einen drauf. Seine Emmi sei sogar eine „Super-Nonne“. „Das sind Nonnen, wo schon die Mutter und Großmutter Nonnen waren…“.
Es dauert eine Weile, bis der Witz bei allen Zuschauern angekommen ist. Immer wieder spielen „Emmi & Willnowski“ mit den Worten. Bei „Rotkäppchen und das Kaninchen“ tobt sich Emmi auf der Bühne richtig aus. Auch Willnowskys Interpretation von Robert Schumanns „Träumerei“ endet alles andere als romantisch, sondern wieder mal in gegenseitigen Beschimpfungen.
Zum Abschluß des Programms meint Willnowsky, es wäre nur fair, wenn die Gage des Abends einem guten Zweck in der Dritten Welt zugeführt würde. Er werde deshalb nächste Woche mit dem „gespendeten Geld einen Puff in Nairobi besuchen!“.
Birgit Hendrischke ist erleichtert und froh, daß ihr verwöhntes Kabarett-Publikum die „Zumutung“ angenommen hat. Mit tosendem Applaus werden „Emmi & Willnowsky“ nach mehreren Zugaben von den Besuchern verabschiedet. Und Birgit Hendrischke bekommt vielfach den Wunsch geäußert, dieses sehr erheiternde Paar recht bald wieder in den „Kuckuck“ einzuladen.
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