„Kesslers Expedition“ macht Station in Forst
Nicht schlecht gestaunt haben dürften einige Forster, als am Mittwochabend sowie am frühen Donnerstagvormittag ein ungewöhliches Gespann durch die Stadt fuhr. Der Schauspieler Michael Kessler war für den RBB wieder auf Expedition und machte diesmal auch in Forst Station. Die mittlerweile 9. Staffel von „Kesslers Expedition“ führt ihn im Sulky von Neuzelle über die Stationen Guben, Grießen, Jerischke, Muskau, Görlitz immer an der Neiße entlang bis nach Zittau. Begleitet wird Kessler von „Kassandra“.
Die Ponydame ist 13 Jahre alt und hat, wie Michael Kessler ausdrücklich betont, Spaß am Kutschenziehen. Sie könne ohne Probleme das Dreifache ihres eigenen Gewichtes wegziehen. Auch das bisher schlechte Wetter sei für das Duo kein Hindernis. Mit wasserdichter Kleidung schützt sich Michael Kessler vor der Nässe. Eine Betreuerin für Kassandra ist ständig bei den Dreharbeiten vor Ort. Ausruhen kann sich Kassandra in einem Pferdewagen, der ebenfalls von Ort zu Ort mitfährt. Dass die Dreharbeiten im trüben November stattfinden, liegt nur daran, daß kein anderer Termin frei war. „Auch der November hat seinen Reiz“, nimmt Kessler die Situation locker und freut sich dennoch auf die neue Herausforderung. „Der Oder-Neiße-Radweg ist sehr beliebt, deshalb haben wir ihn diesmal für unsere Tour ausgesucht. Ich persönlich kenne diese Gegend noch gar nicht und freue mich darauf, diese zu erkunden.“
Die Auswahl, wohin die Expeditionen führen, erfolgt nach Landschaften und Ortschaften, die etwas zu erzählen hätten. Lediglich der Streckenverlauf ist vorbereitet, dazu werden die Unterkünfte entlang der Strecke gebucht. Alles Weitere ist improvisiert. Nur für die Aufnahmen im Tagebau mußte diesmal vorab eine Drehgenehmigung eingeholt werden. Während der meist zweiwöchigen Dreharbeiten kommt Michael Kessler mit Einwohnern oder Touristen der jeweiligen Region ins Gespräch.
„Die Gespräche sind weder arrangiert noch abgesprochen, sondern entstehen spontan. 90% der angesprochenen Menschen unterhalten sich mit mir. Viele Leute kennen die Sendung. Manche grüßen mich sogar unterwegs aus dem Fenster heraus, so als wäre ich ihr Nachbar. Die Kamera wird dabei meist völlig ignoriert. Die eigentliche Sensation ist aber, dass sich die Menschen auf mich einlassen!“ freut und wundert sich gleichzeitig Michael Kessler über die Reaktion der Leute. Vorbereiten auf seine Reisen will er sich nicht, damit er sich völlig unbelastet auf die Menschen einlassen kann. Für die jetzige Staffel hat Michael Kessler allerdings sein deutsch-polnisches Geschichtswissen aufgefrischt und sich auch in die Tagebau-Problematik eingelesen. „Wir sind ja keine Sendung, in der historische Daten abgefragt werden. Uns interessieren die Menschen und deren Themen. Das sind völlig normale Gespräche, für die man allerdings auch neugierig sein muß.“, verrät Kessler sein Erfolgsrezept.
Der Übernachtungsort Forst wurde am Mittwochnachmittag erreicht. Vom Neißedamm kommend ging es an der Stadtkirche vorbei über die Cottbuser Straße bis zum „Hotel Haufe“. Michael Kessler schmunzelt, wenn er daran denkt. An der Stadtkirche entdeckte er zwei ältere Herren und fragte sie, was sie dort machen. „Wir debattieren!“ kam prompt als Antwort zurück. Es ging um den Abriß der Plattenbauten. Im Gespräch mit den beiden Männern erfuhr Michael Kessler, daß einer der Beiden jahrzehntelang Kinovorführer in Forst war. „Der Mann hatte soviel zu erzählen von seinem spannenden Beruf, ich finde das aufregend“, schwärmt der Fernsehstar von dieser Begegnung.
Die Frage, ob er nach Drehschluß noch spontan die Orte besichtigt, in denen er übernachtet, verneint Michael Kessler. Die Dreharbeiten seien so anstrengend, daß das gesamte Team froh ist, wenn man zeitig schlafen gehen kann.
Am frühen Donnerstag ging es für das gesamte Team weiter Richtung Jerischke. Unterwegs sollte noch der Rosengarten besucht werden. Auch ein Überraschungsbesuch war geplant, der erst am Vortag spontan ins Reiseprogramm aufgenommen wurde. Auslöser war ein Buch, welches in einer Gaststätte auslag. Michael Kessler blätterte darin, wurde neugierig und wollte unbedingt mehr darüber wissen. Ob es mit dem Besuch geklappt hat, wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Zu sehen ist es ab 3. Januar 2014, wenn vier neue Folgen von „Kesslers Expeditionen“ im RBB ausgestrahlt werden. Da pro Folge etwa drei Drehtage gezeigt werden, dürften Kesslers Erlebnisse in Forst in Folge 2 zu sehen sein.
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