Alle Jahre wieder – manche Dinge wiederholen sich regelmäßig zur Weihnachtszeit: der Wunsch nach weißer Weihnacht, der Stress wegen noch fehlender Geschenke und bei Manchen die Hoffnung, noch kurz vor Heiligabend einen ansehnlichen Weihnachtsbaum zu ergattern. Ebenfalls eine schöne Tradition sind die von RUNDSCHAU-Lesern eingesandten Gedichte für die Weihnachtsbeilage der LAUSITZER RUNDSCHAU.
Auch der Forster Bernd Uduc schickt jedes Jahr aufs Neue seinen literarischen Beitrag zum Fest an die Redaktion. „Mittlerweile sind es bereits 16 Weihnachtsgedichte, die meisten davon wurden auch veröffentlicht!“, verrät er stolz.
Sein allererstes Gedicht überhaupt schrieb er 1981 in der Schule in Form einer Büttenrede. Danach folgte eine jahrelange Kreativpause. 2004 entstand das erste weihnachtliche Gedicht. „Mir kam damals die Idee, auf die Melodie von ‚Oh Tannenbaum‘ einen neuen Text zu schreiben“, erinnert sich Bernd Uduc. Mittlerweile zählt er 30 Gedichte zu seinem künstlerischen Schaffen. Neben Gedichten für private familiäre Festlichkeiten wie Jugendweihen, Goldene oder Silberne Hochzeiten entstehen auch regelmäßig kleine Kunstwerke zu Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Meist nimmt er darin die teilnehmenden Mannschaften aufs Korn.
Ein passendes Thema zu finden wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Neben lustigen Elementen folgt auch immer ein Teil, der dazu anregen soll, gerade zu Weihnachten mal über bestimmte Dinge nachzudenken: „2016 ließ ich den Weihnachtsmann in einer überfüllten Physiotherapie-Praxis leiden, das Jahr davor setzte sich Knecht Ruprecht mit dem Klimawandel auseinander.“, sagt Bernd Uduc.
Vielen Forstern ist der ausgebildete Masseur und medizinische Bademeister von der Physiotherapie-Praxis seiner Frau Katrin bekannt, wo der in Kamp-Lintfort geborene Bernd Uduc angestellt ist. 1994 zog es ihn aus familiären Gründen vom Niederrhein nach Forst, inzwischen ist der zu 100% sehbehinderte Uduc längst in der Lausitz heimisch geworden. Als „berühmtester unbekannter Heimatdichter der Niederlausitz und des Muskauer Faltenbogens“ bezeichnet er sich scherzhaft.
Dass Bernd Uduc nicht alles so bierernst nimmt, spiegelt sich auch in seinen Gedichten wieder. „Ich mag die Wortspiele von Willy Astor und den feinen hintersinnigen Humor von Heinz Erhardt“, erklärt Bernd Uduc, woher er seine Inspiration nimmt.
Auch wenn das Gedichteschreiben nur ein gelegentliches Hobby ist, hat sich Bernd Uduc ein effizientes System für das Schreiben der Texte ausgedacht. So wird für jedes neue Gedicht zunächst im Computer ein Ordner angelegt. „Manchmal schreibe ich bloß zwei Zeilen, die speichere ich dort ab. Nach ein paar Tagen ohne Idee folgen vielleicht zwei oder vier weitere Zeilen. Wenn dann ungefähr zehn Zeilen vorhanden sind, geht es komischerweise fließend weiter. Schwierig ist es immer, den Einstieg zu finden“, verrät Bernd Uduc seine Arbeitsweise. Sein kürzestes Gedicht umfasste gerade mal 14 Zeilen, das längste war mit 62 Zeilen schon ziemlich umfangreich.
Natürlich ist Bernd Uduc auch auf die Reaktionen der Leser gespannt. „Ein guter Freund bekommt die Gedichte immer zuerst zu lesen, anschließend schicke ich sie auch an Freunde und Bekannte, erst danach an die Zeitungen. Von meinen Patienten in der Praxis werde ich hin und wieder auf die veröffentlichten Gedichte angesprochen.. Viele finden die Themen treffend. So richtig schlechte Kritiken habe ich bisher noch nicht bekommen!“
Eine Veröffentlichung seiner gesammelten Werke ist nicht wirklich geplant. „Wenn jedoch jemand Zugang zu einem Verlag hat, könnte man über ein ‚Best of Weihnachten‘ nachdenken. 20 Gedichte wären bestimmt druckreif.“, verkündet Bernd Uduc selbstbewußt.
Doch bevor es soweit ist, hofft Bernd Uduc auf die Veröffentlichung seines diesjährigen Weihnachtsgedichtes. Und exklusiv für die Leser der Forster Lokalausgabe hat sich Bernd Uduc so seine Gedanken zum Jahreswechsel gemacht.
Neues Jahr, neues Glück?
Das Weihnachtsfest ist kaum zu Ende
Da feiern wir die Jahreswende
War Weihnachten die stille Nacht
Silvester wird eins drauf gemacht
Das Jahr endet auf jeden Fall
Mit viel Radau und lautem Knall
Raketen steigen in die Luft
Und alles riecht nach Schwefelduft
Wir feiern heute bis zum Schluss
Weil morgen sich was ändern muß
Zuerst denkt man an die Figur
Und treibt gleich Sport, rund um die Uhr
Doch es geschieht wie jedes Jahr
Der Vorsatz hält bis Februar
Dann folgt die schöne Faschingszeit
Und schnell werden die Hüften breit
Gerad‘ ist ein Vorsatz ausgesprochen
Da wird auch schon mit ihm gebrochen
Ein Wort, das man gegeben hat
Zählt nicht mehr viel in diesem Staat
Politiker zeigen es immer
Und das ist sicher noch viel schlimmer
Ihr Wort, das hat nicht viel Gewicht
Und darum halten sie es nicht
Treten sie ihren Posten an
So zeigen sie ein jedermann
Dass wenn man einmal oben steht
Dem Volk schnell seinen A… zu dreht
Und darum wird das neue Jahr
Genau so, wie das Alte war
Von Bernd Uduc
(der berühmteste, unbekannte Heimatdichter der gesamten Niederlausitz und des Muskauer Faltenbogens)
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